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Gips das in Hessen?
Am 25. November 2025 trafen sich Fachleute aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung zur Hessischen Rohstoff- und Ressourcenkonferenz in Frankfurt am Main. Im Mittelpunkt stand der Baustoff Gips und die Zukunft der Gipsversorgung in Hessen.
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Den Auftakt bildete ein Beitrag von Daniel Schroeder vom Bundesverband der Gipsindustrie, der verdeutlichte, das bedingt durch den Ausstieg aus der Kohleverstromung der sogenannte REA-Gips künftig für den Markt wegfalle und kompensiert werden müsse. Diese Kompensation kann nach seiner Einschätzung nur zum Teil durch Verstärkung des Gipsrecyclings erreicht werden. Ein erheblicherTeil wird künftig durch Gipsabbau in Lagerstätten bedient werden müssen. Er wies auf Vorkommen in Nordhessen hin. Katrin Mees vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes berichtete von ihren Erfahrungen von Abbruchmaßnahmen und wie die Bauwirtschaft aktuell die Kreisläufe schließt. Den hessischen „Abfallende-Erlass für mineralische Abfälle“ aus dem Hessischen Umweltministerium lobte sie dabei ausdrücklich als wegweisend. Für das Recycling von Gips stehen im Allgemeinen gipshaltige Abfälle aus dem Rückbau, der Verarbeitung auf Baustellen (Ausschuss und Verschnittreste) und aus der Produktion zur Verfügung. Das sind Gipskartonplatten, Gipsfaserplatten und sonstige gipshaltige Abfälle (Vollgipsplatten, gipsbasierte Estriche etc.). Prof. Wudtke von der Hochschule Nordhausen beschrieb in seinem Vortrag die Möglichkeiten und Grenzen des Gipsrecyclings und Ralph Peckmann von der Lindner Group zeigte auf, wie das Recycling von Gipskartonplatten dort bereits realisiert wird.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer diskutierten intensiv über die Verfügbarkeit und nachhaltige Nutzung von Primärgips, die Wiederverwendung von Gipsproduktensowie Recyclingverfahren. Ein Fokus lag auch auf der Bewertung von Umweltwirkungen von Gipsprodukten anhand des Materialfußabdrucks.
Michael Ruhl, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, zeigte auf, welche Schwerpunkte dieLandesregierung beim verstärkten Einsatz von Sekundärrohstoffen und derWiederverwendung von Bauteilen setzt. In den Herausforderungen sieht er vor allem eine Chance für technologische Weiterentwicklungen und Wettbewerbsvorteile durch Ressourceneffizienz. In der abschließenden Podiumsdiskussion gaben Experten aus verschiedenen Fachbereichen konkrete Impulse für ein resilientes Bauwesen.
Die Konferenz bot insgesamt eine wertvolle Gelegenheit, Erfahrungen zu teilen, innovative Ansätze kennenzulernen und Strategien für Versorgungssicherheit und Ressourcenschutz zu besprechen.
